Qualitätsweg Hünenteich

Wanderweg Hünenteich

Auf dem Weg erlebt man die vielfältigen Facetten des Nationalparks Hainich - ein wahres Lebensraummosaik. Der urwüchsige Buchenwald zeigt sich mit unzähligen Altbäumen und Totholzstrukturen, Schmelzgewässern im Frühjahr sowie Freiflächen, auf denen sich Sträucher und Hecken wieder ausbreiten dürfen.

Der Wanderweg Hünenteich ist für die ganze Familie geeignet: Unterwegs haben auch die kleinen Wanderer am Abenteuer-Spielplatz Wildkatzenkinderwald, an der Umweltbildungsstation und dem Hünenteich vielfältige Möglichkeiten zum Spielen und Entdecken. Wer zusätzlich auch noch knifflige Rätsel lösen will, kann seinen Ausflug mit einer Geocache-Suche entlang des Wanderwegs kombinieren.


Der Wanderweg Hünenteich ist ein durch den Deutschen Wanderverband (DWV) ausgezeichneter "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" der Kategorie "naturvergnügen". Zertifiziert wird ein Weg nur, wenn er strenge Qualitätskriterien erfüllt. So prüft der DWV, ob mindestens 35 Prozent der Gesamtstrecke aus naturnahem Untergrund besteht, ob die Wegweisung funktioniert und ob der Weg abwechslungsreiche Naturattraktionen bietet. 2016 war er der erste Qualitätsweg unter 20 km Länge mit thematischer Ausrichtung in Thüringen.


Symbol
Frosch - Dieses Symbol steht stellvertretend für den im Frühjahr noch wabbeligen Froschlaich und die später zappeligen Kaulquappen im Hünenteich. Die Frösche und ihre stimmgewaltigen Konzerte sind ein wahres Erlebnis.

Länge
5,5 km

Startpunkt
Von drei Wanderparkplätzen aus aus möglich:  "Fuchsfarm", "Rüspelsweg" und "Am Zollgarten". Wir empfehlen die Begehung ab Wanderparkplatz "Fuchsfarm", zwei Kilometer südwestlich von Mülverstedt

Adresse:
Trift Chaussee
99947 Mülverstedt

Schwierigkeitsgrad
leicht


Eine Besonderheit im Hainich: der Hünenteich

Der Hünenteich – ein angestauter Erdfall – ist eines von wenigen stehenden Gewässern im Hainich.

Vor 250 Millionen Jahren war ganz Mitteleuropa von der Tethys bedeckt. Bis heute kann man die ehemaligen Bewohner dieses Urmeeres als Fossilien des Muschelkalks im Hainich finden. In Kalkstein eindringendes Regenwasser löst den Kalk heraus und lässt Klüfte im Untergrund entstehen. Stürzt solch ein Hohlraum ein, entsteht an der Oberfläche eine Senke, ein Erdfall.

In Karstgebieten wie dem Hainich herrscht Wassermangel, da das Oberflächenwasser schnell im Boden versickert. So hielt auch Wassermangel die Menschen früher davon ab, dauerhaft im Hainich zu siedeln. Geologische und kulturelle Aspekte haben dazu beigetragen, dass der Hainich heute ein großes, unzerschnittenes Waldgebiet ist – ein UNESCO-Welterbe.


Wegbeschreibung

Alte Streuobstwiese
Zunächst läuft man durch eine alte Streuobstwiese, die seit der Nationalpark-Gründung nicht mehr genutzt wird. Im Frühling von Tausenden Blüten verzaubert, reifen über Sommer und Herbst die Früchte, im Winter stehen kahl und erstarrt fast 100-jährige, knorrige Baum­gestalten.
Arten wie Grünspecht, Gartenrotschwanz, Wacholderdrossel oder Igel leben hier, auch Reh und Rothirsch erfreuen sich im Herbst an den herab­gefallenen Früchten.

Erosionsgraben
Im Mai lockt hier ein weißes Blütenmeer aus Bärlauch weiter in den Wald hinein. Breit und tief durchzieht ein Erosionsgraben den Wald. Der Weg führt an einer Rotbuche vorbei, die rundherum mit den Fruchtkörpern des Zunderschwammes bewachsen ist. Entlang des Weges sieht man jede Menge liegendes und stehendes Totholz.

Offenfläche
Aus dem Wald heraus gekommen, überblickt man eine ehemalige Schießbahn, die hier zur militärischen Nutzung angelegt wurde. Irgendwann wird sich der Buchenwald diese Fläche zurückerobert haben.
Im Nationalpark wird in natürliche Prozesse nicht eingegriffen. Die Natur kann sich ganz nach ihren eigenen Regeln entfalten. Rosen sowie Schwarz- und Weißdorn besiedeln das Offenland. Der Neuntöter späht von seiner dornigen Warte aus nach Insekten-Beute, der Baumpieper setzt zum Singflug an, die Goldammer ruft. Im Sommer kann man neben rosa Tausendgülden­kraut auch die rosa-weiß gefleckten Blüten des Fuchsschen Knabenkrautes entdecken.

"Kellerloch"
Der Weg schlängelt sich vorbei am "Kellerloch", einer Erdfallsenke. Wer genau hinsieht, kann 50 m weiter die sich noch abzeichnenden Wälle der Hünenburg erkennen, einer spätmittel­alterlichen Sperranlage. Wüstungen wie die der Siedlung Graverode und Hünengräber tief im Wald sind nur für das erfahrene Auge erkennbar und zeugen von einer frühen menschlichen Nutzung des Ortes, die jedoch nie von Dauer war.

Hünenteich
Der Hünenteich ist ein wichtiger Lebensraum: Im Frühsommer erscheinen entlang des Ufers die prächtigen hellgelben Blüten der Wasser-Schwertlilie. Bergmolche und andere Amphibien nutzen den Hünenteich als Laichgewässer. Duftende Wasserminze säumt den Uferbereich.

Erlenbruch
Der Rotbuche ist es an dieser Stelle zu nass; Schwarz- und Grau-Erle können hier überdauern. Die aufgrund des wechselnden Wasserstandes ausgebildeten Stelzwurzeln tragen eine Besonderheit in sich: In den kugeligen Wurzelknöllchen leben Strahlenpilze in Symbiose mit der Erle, die Luftstickstoff binden können. Gut stick­stoffversorgt mit den "Füßen im Wasser", strotzen ihre Blätter im Sommer prächtig grün vor Kraft.

 


 

Mehr Informationen zum Wanderweg gibt es im Faltblatt.

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