Wildkatzen

Selten, scheu und niemals zahm

Hier ist der Wald groß und wild. Hier tummeln sich auf riesigen Freiflächen Mäuse und Vögel. Hier versprechen Gebüsche Ruheplätze nach der Jagd und alte Bäume Höhlen für den Nachwuchs. Der Hainich ist ein Bilderbuch-Lebensraum für die Wildkatze.

Kleine helle Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und ruhige, heckenreiche Säume am Waldrand sind die Lieblingsplätze der Wildkatzen. Je vielfältiger der Wald an inneren Strukturen ist, desto tiefer dringen sie in ihn ein.

Im Nationalpark leben aktuell etwa 40 Tiere, in ganz Thüringen ungefähr 600. Es ist nicht lange her, da lebten Wildkatzen fast überall in Europa. Doch der Lebensraum der Wildkatze hat sich deutlich verkleinert. Die letzten Rückzugsgebiete liegen verstreut wie Inseln im Meer. Da diese Gebiete häufig von Straßen zerschnitten sind, ist die häufigste Todesursache von Wildkatzen der Straßentod.


Rettungsnetz Wildkatze

Der Nationalpark Hainich ist ein wichtiger Trittstein für das Überleben und die Wiederausbreitung der stark bedrohten Art. Hier findet sie großflächige, unzerschnittene Wälder mit vielen Versteckmöglichkeiten in einer strukturreichen Vegetation mit Lichtungen, Baumhöhlen und Totholz. Freie Flächen, zum Beispiel große Felder mit Monokulturen, werden von den scheuen Tieren nicht betreten.
Im Herbst macht sich der Wildkatzennachwuchs auf Wanderschaft, um ein neues Revier zu finden. Die Reviere der männlichen Wildkatzen sind mit bis zu 40 km2 deutlich größer als die der weiblichen Wildkatzen (2 – 11 km2). Um das Überleben der Wildkatze zu sichern, hat der BUND begonnen, ein 20.000 km langes "Rettungsnetz" für die Wildkatzen zu knüpfen: grüne Korridore aus Büschen und Bäumen, Gehölzstreifen entlang von Feldrändern und Waldinseln sowie Grünbrücken.
Weitere Informationen zum "Rettungsnetz Wildkatze" erhalten Sie auf der Website des BUND.


Aussehen, Nahrung & Feinde

Optisch unterscheidet sich die Wildkatze von der ähnlich gezeichneten Hauskatze durch ihren buschigen Schwanz mit dunklen Ringen und schwarzem, stumpfen Ende sowie durch ihre Größe, doch bestehen durchaus Verwechslungsmöglichkeiten.
Auf der Wildkatzen-Speisekarte stehen an erster Stelle Mäuse. Nur selten sind Vögel oder Kriechtiere ihre Beute. Fressfeinde haben die Wildkatzen in Thüringen so gut wie keine. Lediglich Uhus und freilaufende Hunde können ihnen hier gefährlich werden.


Wildkatzendorf Hütscheroda

Zu Gesicht bekommen die scheuen Jäger der Nacht selbst die Nationalpark-Ranger nur äußerst selten. Besucher können das Symboltier des Hainich jedoch im Wildkatzendorf Hütscheroda erleben.

Foto: Wildkatze im Nationalpark Hainich
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